Sonntag, 7. Juni 2020

Tag 6 von Zerbst nach Calbe (Anhalt)

Zerbst, Elbe Fähre Tochheim, Groß Rosenburg, Trabitz, Saale Fähre Gottesgnaden, Calbe

Ich laufe auf Radwegen und fresse Kilometer. Radwege sind die Autobahnen des Wanderers. Schritttempo einstellen, Stöcke zur Straße in der Hand, und los. Habe den Eindruck Radwege gibt es vor allen in flachen, eher monotonen, flussnahen Gegenden.

Die Städte und Orte ähneln bewohnten lost places. Zerbst ist kaputt und hart, Calbe ist kaputter und härter. Der kontinuierliche Abstieg von Ferch bis Calbe ist bemerkenswert. In Berlin hatten in den 90er Jahren und auch früher die alten Häuser Würde. Hier sind sie ohne Strahlkraft. Sie sind kaputt. In Calbe sieht fast jeder junge Mann aus wie ein Nazi oder doch sehr weit rechts und konservativ - ich vermute es täuscht etwas, und es ist teils einfach die lokale Mode, die vor Prügel schützt. Alle glotzen, die Stimmung ist nicht ungefährlich. Kein falsches Wort, sonst brennt die Faust. Und doch immer wieder totale Herzlichkeit. Eine irritierende Gegend.

Zerbst, Innenstadt, Schloss
Ein paar nette Häuser, grob bis herzliche Menschen, wie Berlin ganz unten in hart.
Über dem Schloß der Lärm hunderter kreisender Krähen
Am Ortsausgang ein Schild: Ende Tempo 30 - ja hier fahren einige schneller als 30. Sehr viel schneller. Staub und Motorengeräusch fliegt von Dorf zu Dorf.




Fähre über die Elbe, Radwege über das Land, auf ehemaligen LPG Wegen. Kilometer lang gradeaus. Tatsächlich fahren hier Radwanderer. Viele.






Calbe, Saale Fähre. Der erste Eindruck: die Stadt ist eine Ruine. Bewohnt. Ab und an Farbe. Im Zentrum jedes zweite Haus kaputt, leer, hart am Rand. Gut dass es die Radwege gibt, denn hier lange zu bleiben ist nicht ungefährlich. Die Blicke verraten es.














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