Montag, 15. Juni 2020

Tag 12 Harzer Hexenstieg Rübeland nach Torfhaus, über den Brocken

Zum Brocken hoch wird der Touristenstrom zu einem absurden Schauspiel. Die letzten zwei Kilometer des Weges führen über eine Asphaltstraße, eine Bühne für jeden Eifer und Wahnsinn des Harz Tourismus und Erlebnishungers. Zünftiger Männertrupps zeigen ihre Männlichkeit mit Bierflaschen und Partyfummel und derber Musik jeder Art, gerne Schlager und Ballermann Hits. Ernste Harz Wanderer machen eine ordentliche Figur und versuchen ihr Bild einer hundert Jahre alte Wander Etikette zu wahren. Pferdekutschen mit Liebesgesellschaften und Saufbrüdern trotten vorbei. Freaks mit ferngesteuerten Autos steuern ihre Gefährte hinauf und hinab. Und zwischen all diesen Menschen jagen die Radfahrer mit 80 Sachen in Weltraum Neon Kleidung den Berg hinab. Ein Wahnsinn. Die Bergwacht rettet die Opfer. Überhaupt: den Brocken besteigt man nicht, man steigt hinab. Hinauf geht es mit der Brockenbahn, mit Dampf und Tut - ganz oben der riesige Rundkopf mit den für Mittelgebirgen typischen Türmen, Masten und Kugeln, dazu ein paar Imbisse. Die Aussicht ist der Hammer. Es hat leicht gewittert, aber dennoch, ein ungewöhnlicher Berg. Der Gipfel selber Ist ein großer Stein in einem Rondell. Dort soll Goethes Hexe getanzt haben.

Der Brocken war Sperrgebiet, die Grenze lag paar Kilometer westlich im Wald, Richtung Torfhaus. Bis dahin gab es einen West Harz und einen Ost Harz. Sie sind immer noch verschieden ... in ihrer Erlebniswelt. Auf dem Brocken mischen sich die Seiten.

Forstwege. So viel Waldarbeit und Holz am Wegrand - vermutlich wächst der Wald hier schneller als anderswo - so vieles hier übermäßig ist. Im Naturschutzgebiet haben Wind und Käfer den Wald dahin gerafft. Jetzt wächst er frisch nach - ähnlich wie im Bayerischen Wald.


Hinten über dem Brocken quellen die Gewitter.




Gipfel



Das Gebiet bis zum Brocken ist FCM Zone. Magdeburg. FC Magdeburg. Überall an den Bushaltestellen und an den Wänden verfallener Häuser und Baracken gab es Graffiti und Aufkleber verschieden Ultra Gruppen. Ich denke der Brocken ist Gipfel und letzter Aussenposten des FCM 







Torfhaus, in Regen und Gewitter. Von hier startet der Westdeutsche Run auf den Gipfel. Ein eher trostloses winziges Nest an einer großen Straße, mit überdimensionierten Herbergen. Deutlich 70er 80er Jahre Style  des damals wohlhabenden Westens .





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen