Donnerstag, 30. Juli 2020

Tag 16 Rügen Glowe nach Kap Arkona

Glowe, Breeger Bodden, Breege, Juliusruh, Vitt, Kap Arkona

Vitt ist ein winziges Nest kurz vor Kap Arkona, 10 Häuser, 20 Restaurants, 15 Fischsemmelbuden. Und ein Steeg mit einem kleinen Fischerboot. Kap Arkona selber ist ein Massentourismus Hotspot. Ein Truck mit drei Wagen karrt alle paar Minuten riesige Mengen Menschen zu den Leuchttürmen und Touristenbuden. Dazu Massen zu Fuß. Vitt, Putgarden und Kap Arkona bilden ein Dreieck, mit den Leuchtürmen an der Spitze. Die Klippe selber ist durch eine Treppe zu erreichen. Andere Zugänge sind gesperrt. Sie stürzen ins Meer, mit den Klippen. Angeblich die Stürme ... doch ich denke der Ansturm ist schuld, das Getrappel der Massen an Menschen machen den Fels Mürbe, und wenn er nachts durchatmet und sich streckt dann entlastet er sich und lässt Ballast abfallen. Ein echter Bus fährt auch, allerdings nicht alle paar Minuten, sondern zwei mal am Tag. Sonntags zumindest. Ich steige ein, um zwölf, Fahrt eins, einziger Fahrgast bis Glowe. Der Bus folgt dem Truck, den Massen bis Putgarden, und rast dann nach Sassnitz durch den Nieselregen. 

Breeger Bodden ... sehr schöner Weg. Die Alternative am Strand ist sicher auch schön, aber eher überfüllt.



Breege, Vorstadtsiedlungen, dann Abzweig Juliusruh die letzten Kilometer zum Kap Arkona, an den Klippen entlang.




Vitt mit zehn Fischsemmelbuden und einem Fischerboot. Der Ort frühstückt vor dem Ansturm.



Kap Arkona mit Fernrohr.


Leuchttürme. 10 Uhr, noch keine Touristen. Aber dann ...




Unten an den Klippen ... 



Blick zurück auf Wittow ... Bushaltestelle



Sassnitz nahe Bahnhof und Hafen. 


Tag 15 Rügen von Putbus nach Glowe

Putbus, Bergen, Lietzow, Jasmunder Bodden, Polchow, Weddeort, Glowe

In Glowe erreiche ich das erste mal einen Badestrand. Ich versuche Badegast zu sein, eine halbe Stunde lang. Wunderbar! Und ich versuche eine Unterkunft zu finden ... keine Chance. Alles voll. Die Gegend erinnert immer mehr an den Berliner Speckgürtel ... Nur noch etwas spiessiger und teurer. Womöglich der letzte Aussenposten Berlins? Liegt Berlin doch am Meer, und nur der Speckgürtel ist breiter als gedacht? Urlaub dort, wo es wie zu Hause ist, nur eben mit Strand? 

Bergen auf Rügen ... mit typischen Ostdeutschen Plattenbauten am Rand. Sehr sympathisch. Kaum Touristisch ausgeschlachtet, eignet sich auch nicht recht dafür. Arbeitszentrum.





Wald, Fichten statt Kiefern. 



Am Bodden ... Kleingärten. Die Gegend wird dem Berliner Speckgürtel immer ähnlicher.




Glowe. Beach, Einfamilienhausferiensiedlungen, Vorstadteinkaufszentren, überteuerte Hotels, Nazis im Supermarkt, Prolls, Arbeiterfamilien mit überdicken Autos, Badelatschen mit und ohne Socken und mit Bauch und Hawaii Hemd und selbstbewusstem Watschelgang. 

Aber toller Strand, riesig lang im großen Bogen, mit Blick auf Kap Arkona.




Tag 14 Rügen von Gustow nach Putbus

Rügen ist ein wenig wie die Schweiz - sauber, reich, perfekt - wenn Du Geld hast und einen akzeptierten Platz. Das Publikum ist allerdings eher wenig gediegen. Ich würde es in die konservativen Ecken des Berliner Speckgürtels einordnen ... reich gewordene Arbeiter, teils rechtskonservativ, teils Nazis, mit Sinn für Gesten des Geldes, ohne dabei all zu viel Wert auf Stil und Etikette zu legen ... jedenfalls kein vornehmes Bäderpublikum. Und die Menschen aus Rügen scheinen aus den Paar Monaten Tourismus das Optimum rausholen zu wollen ... und dabei Tapferkeit beweisen zu wollen. Als ich Putbus erreiche bekomme ich einen Schock ... so viel zur Schau gestellter Wohlstand ... der nur Kulisse für Gäste ist, die nicht dort hin passen und die ebenso wenig Rebellischen Gegensinn zeigen. Von dort führen die Straßen weiter zu den klassischen Badeorten, Binz und Göhren und Sellin. Ich habe auf Rügen den Eindruck, durch eine Inszenierung, eine Kulisse zu wandern, die aus der Landschaft und alten Bauten geformt wurde, und als diese Kulisse lockt und Geld generieren soll. 

Ostsee zwischen Festland und Rügen.




Inszenierte Träume von Heimat und Sauberkeit und Anstand ... für den Urlaub oder für immer. Gerne mit Rasenmäherrobotter.





E10 wächst 


Ernst Moritz Arndt, Touristisch verwertet.


Putbus, ganz in weiss, laut, reich als Geste.





Tag 13 von Stralsund nach Rügen, Gustow

In Stralsund gab es erstmals wieder ein Ourdoor Geschäft. Und alles sonst auch. Randvoll mit Touristen. Die Strecke führt über Kilometer durch Hafen und Industrieanlagen. Es gibt zwei Brücken nach Rügen: die eine ist die hohe, geschwungene, für den Auto Fernverkehr, die andere ist eher ein Damm, eine Straße mit Radweg und Eisenbahn ... dort entlang führt der Weg. Allerdings würde ich empfehlen die Fähre nach Altefähr zu nutzen, die Strecke über die Brücke ist einfach nur doof und stressig. Ab Rügen ist der E10 so wie alle anderen Rad und Wanderwege perfekt ausgeschildert, die Wege sind perfekt gepflegt, und sie sind voll! Mit Radfahrern. Die derzeitige Route geht eher direkt nach Norden und lässt Sassnitz und die östlich davon liegenden Kreidefelsen aus (Nationalpark Jasmund) ... Ich denke wer Zeit hat und Unterkünfte findet sollte den Schlenker dennoch machen. Wer die klassischen Badeorte Binz, Sellin und Göhren sehen will sollte sich ebenfalls überlegen die Route ab Putbus zu ändern. Das Reguläre Stück E10 zwischen Putbus und Lietzow ist nich das tollste, und der Schlenker nach Jasmund ist sicher auch spannender als das Stück nach Glowe. Als ich dort war (Juli 2020) war Rügen komplett überlastet und überfüllt, es gab keine freien Unterkünfte mehr, ganz gleich welcher Preisklasse, und viel Raum für wilde freie Nächte bietet Rügen nicht ... außer in Naturschutzgebieten.

Stralsund




Rügendem und Brücke.Besser die Fähre nutzen. Kilometerlang Abgase, rasende Radler, Enge, Industrie.




Direkt auf Rügen: Perfekte Beschilderung.


Die Landschaft ähnelt der von Vorpommern, nur ist sie auf Rügen touristisch aufgehübscht.




Mittwoch, 29. Juli 2020

Tag 12 von Tribsees nach Stralsund Devin

Rönkendorf, Drechow, Pöglitz, Franzburg, Richtenberg, Jakobsdorf, Steinhagen, Elmenhorst, Voigdehagen, Devin

In Pöglitz trifft der E10 auf einen hübschen neuen Radweg, dem man bis Stralsund folgen könnte. Die Strecke bis Elmenhorst ist sehr hübsch, allerdings läuft man ab Elmenhorst bis Stralsund auf der Landstrasse, für viele Kilometer. Eventuell ist der Jakobsweg nördlich von Elmenhorst hier eine Alternative. 

Stralsund Devin liegt südöstlich von Stralsund, direkt am Meer, mit Strand und Blick auf Rügen und Stralsund. es gibt dort ein altes Kurhaus, viele reiche Villen und eine Jugendherberge ... die hatte noch ein Zimmer frei.

Ab ca. Voigdenhagen beginnt der Speckgürtel von Stralsund mit entsprechenden Vororten, da ist dann nicht mehr viel mit romantischem Wandern. 

Brücke über Blinde Trebel östlich Drechow. Sumpfig, aber gut passierbar.


Radweg nach Stralsund, ab Pöglitz. Gut ausgebaut, OK zu laufen. Gute Alternative, um den Schlenker nach Elmenhorst auszulassen und  zügig nach Stralsund zu kommen.


Blick auf Richtenberg. Der Blick ist besser als die City. Es gibt einen netten Weg am Seeufer ...




Elmenhorst und der Weg dorthin. Die Strecke von Elmenhost nach Norden ist allerdings nur noch Landstraße. Besser über den Jakobsweg ausweichen.



Strommasten hinter Voigdenhagen. Ich liebe Landschaften mit Strommasten.


Strand bei Devin. Blick auf den Hafen von Stralsund und die Brücke nach Rügen.